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Beratung, Untersuchung & Behandlung

Wir beraten, untersuchen und behandeln in unserer Praxis für Sprachtherapie Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit Sprachstörungen, Sprechstörungen und myofunktionellen Störungen.

Sprachtherapie Rosbach Therapiebereiche

Sprachtherapie Fachbereiche

Eine interdisziplinäre Zusammenarbeit mit Eltern, Angehörigen, Ärzt*innen, Ergotherapeut*innen, Physiotherapeut*innen, Schulen und Kindertagesstätten sehen wir als selbstverständlich an, um effektiv therapeutisch arbeiten zu können.

Unser Ziel ist es, durch regelmäßige Fortbildungen qualitativ hochwertige Therapien zu bieten und Ihnen jederzeit als kompetente Ansprechpartnerinnen zur Verfügung zu stehen.

Sprachentwicklungsverzögerung (SEV): Von einer Sprachentwicklungsverzögerung spricht man, wenn ein Kind die Sprache in den verschiedenen Bereichen zeitlich verzögert erwirbt. Die einzelnen Schritte im Spracherwerb gleichen dem störungsfreien Spracherwerb, vollziehen sich jedoch verspätet oder verlangsamt.

Sprachentwicklungsstörung (SES):
Von einer Sprachentwicklungsstörung spricht man, wenn ein Kind die Sprache nicht nur zeitlich verzögert, sondern auch qualitativ unterschiedlich zur normalen Sprachentwicklung erwirbt. Wesentliches Kriterium ist hierbei, dass diese Auffälligkeiten in mehreren Sprachbereichen auftreten (z.B. in der Aussprache und der Grammatik).

Ein erster Hinweis auf das Risiko einer SES ist oftmals ein verspäteter Sprechbeginn. Achtung: jedoch entwickelt nur ca. ein Drittel der sog. „late-talker“ im weiteren Verlauf eine SES. Eine differenzierte sprachtherapeutische Diagnostik kann im Falle eines verspäteten Sprechbeginns Aufschluss geben, ob eine sprachtherapeutische Intervention notwendig ist.

Ein Kind erwirbt das Lautsystem schrittweise. Von einer Aussprachestörung spricht man, wenn einzelne oder mehrere Laute nicht korrekt gebildet oder verwendet werden. Man unterscheidet hierbei phonetische und phonologische Aspekte. In der sprachtherapeutischen Behandlung kommen meistens beide Aspekte zum Tragen.

Phonetische Aussprachestörung:
Die Phonetik betrifft den rein sprechmotorischen Aspekt der Lautbildung: Ein Laut kann motorisch nicht oder nicht korrekt gebildet werden (z.B. wird der Laut /s/ gelispelt oder der Laut /r/ kann auch isoliert nicht gebildet werden).

Phonologische Aussprachestörung:
Die Phonologie betrifft die Verwendung der Laute. Hierbei können die betreffenden Laute isoliert zwar gebildet werden, im Sprachgebrauch werden sie jedoch systematisch ausgelassen oder durch andere Laute ersetzt.

Kinder mit Störungen in der grammatischen Entwicklung erwerben die syntaktischen und/oder morphologischen Aspekte der Sprache nicht altersgemäß. Oftmals handelt es sich nicht um eine rein zeitliche Verzögerung des Grammatikerwerbs, sondern der Grammatikerwerb unterscheidet sich auch qualitativ von einer ungestörten Entwicklung. Mögliche Schwierigkeiten sind z.B.

  • fehlende Subjekt-Verb-Kongruenz
  • falsche Verbstellung im Hauptsatz
  • Unsicherheiten in Genus-, Kasusmarkierungen und der Pluralbildung
  • Auslassungen

Störungen im Grammatikerwerb treten nie isoliert auf, sondern gehen mit Schwierigkeiten in anderen Sprachbereichen einher.

Mit Störungen des Wortschatzes, auch semantisch-lexikalische Störungen genannt, werden unterschiedliche Arten bezeichnet. Sie sind durch Wortschatzdefizite, Einschränkungen des rezeptiven und expressiven Wortschatzes sowie Wortfindungsstörungen/-abrufstörungen gekennzeichnet.

Wortschatzdefizite betreffen die Begriffsproblematik: Kinder haben kein (oder auch unvollständiges oder falsches) Konzept für einen Begriff. Einschränkungen im Wortschatz können rezeptiv (verstehen) oder expressiv (aktive Sprache) auftreten. Gemeinsam ist ihnen, dass den Kindern ein Wort fehlt, welches sie nicht verstehen und demnach auch nicht nutzen können.

Wenn Kinder über ein Wort (und den zugehörigen Begriff) verfügen, heißt das noch nicht, dass sie auch darauf zugreifen können. Bei Wortfindungsstörungen bzw.- abrufstörungen sind die Wörter möglicherweise nicht gut gespeichert oder die Auswahl des richtigen Wort/ Begriffs fällt schwer.

Wortschatzstörungen treten selten isoliert auf. Sie sind oft als Teilsymptomatik zu begreifen, bei denen auch der Satzbau und/ oder die Aussprache betroffen sind.

Symptome:

  • Stockungen im Erzählfluss
  • gefüllte Pausen (äh)
  • Umschreibungen (z.B. Form, Aussehen, Funktion, Situation, Eigenschöpfungen wie Glattmacher für Bügeleisen)
  • Ersetzungen (pass-par-tout Wörter wie „dingsda“, lautlich ähnliche Wörter, andere Wörter aus gleichem semantischen Feld)
  • vorsprachliche Kommunikation (zeigen)
  • Vermeidungsstrategien (Schweigen, ausweichendes Antworten/ Verhalten)

Als Late Talker werden Kinder bezeichnet, die über einen unterdurchschnittlich geringen Wortschatzumfang verfügen. Als grober Richtwert gilt ein Wortschatzumfang von 50 Wörtern bei Kindern im Alter von 24 Monaten. Auch bilden diese Kinder noch keine Zweiwortkombinationen wie z.B. „Papa Ball“ oder „Mama da“. Late Talker entwickeln sich in anderen Entwicklungsbereichen altersentsprechend.

Ca. 13-20% aller 2-jährigen Kinder sind Late Talker. Etwa 1/3 der Late Talker entwickelt sich zu sog. Late Bloomer: Sie können bis zum 3. Geburtstag den sprachlichen Rückstand ohne Unterstützung wieder aufholen. Bei einem weiteren Drittel der Kinder wird nach dem 3. Geburtstag eine spezifische Sprachentwicklungsstörung diagnostiziert.

Myofunktionelle Störungen (MFS) sind durch ein muskuläres Ungleichgewicht im orofazialen Bereich (z.B. der Zungen-, Lippen-, Kau- und Gesichtsmuskulatur) gekennzeichnet.

Typische Zeichen sind:

  • offener Mund (eventuell in Verbindung mit starkem Speichelfluss)
  • Mundatmung (bei z.B. behinderter Nasenatmung)
  • interdentale Zungenruhelage
  • Zahnfehlstellungen, z.B. offener Biss
  • ein nach vorn gerichtetes Schluckmuster ("Zungenpressen"/ tongue thrust)
  • Probleme bei der Nahrungsaufnahme (Kauen, Saugen, Schlucken)
  • Artikulationsstörungen, z.B. Sigmatismus interdentalis (Lispeln)

Störung in der Handlungs-/Bewegungsplanung beim Sprechen. Sie tritt selten isoliert auf, meist in Verbindung mit Aphasie und/oder Dysarthrie. Sie äußert sich u.a. in folgenden Merkmalen:

  • Störungen der Lautbildung mit großer Variabilität der Fehler (z.B. Lautersetzungen)
  • artikulatorische Suchbewegungen
  • deutliche Sprechanstrengung
  • unwillkürliche Sprechleistungen gelingen besser als willkürliche
  • Veränderung der Sprechmelodie z.B. Pausen oder Dehnungen

Es liegen häufig folgende Auffälligkeiten:

  • Probleme in der auditiven Aufmerksamkeit
  • Schwierigkeiten, Laute im Wort zu lokalisieren
  • Schwierigkeiten bei der Lautunterscheidung (ähnlich klingende Laute können nicht unterschieden werden, z.B. /t/ und /k/ )
  • verkürzte Hörgedächtnisspanne
  • Defizite in der Lautsynthese (Zusammenziehen von Lauten funktioniert nicht, d.h. Buchstaben werden häufig nur hintereinander statt verbunden gelesen)
  • Probleme bei der Laut- und Silbensegmentierung
  • Defizite in der Analysefähigkeit (Laute können nicht aus Wörtern herausgehört werden)

Die Störung tritt häufig auch in Verbindung mit einer Lese-Rechtschreibschwäche auf.

Stottern
Stottern bedeutet eine unfreiwillige Unterbrechung des Redeflusses in Form von a) Wiederholungen (z.B. „K-k-k-komm doch zu Besuch“) b) Dehnungen (z.B. „Gerne, wwwwann?) oder c) Blockierungen (z.B. „Gegen __drei Uhr“).
Neben jenen Kernsymptomen entwickeln Stotternde häufig ein Begleitverhalten in Form von Anstrengungs- und/oder Vermeideverhalten, das mitunter für die Stotternden belastender und in der Kommunikation auffälliger ist als die Kernsymptomatik.
Die Entwicklung und Ausprägung von Kern- und Begleitsymptomatik ist individuell sehr unterschiedlich.

Poltern
Poltern ist gekennzeichnet, durch ein zu hohes bzw. unregelmäßiges Sprechtempo, Silben- und Lautauslassungen, -vertauschungen oder -verschmelzungen. Die sprachlichen Äußerungen von Polternden wirken meist unstrukturiert aufgrund von häufigen Satzabbrüchen oder -umstellungen, Interjektionen („Ähm“) treten gehäuft auf. Die Verständlichkeit einer polternden Person kann deutlich eingeschränkt sein.

Störung der Sprache infolge einer erworbenen Hirnschädigung (z.B. nach einem Schlaganfall).

Es können folgende Bereiche betroffen sein:

  • Artikulation (Phonetik/Phonologie)
  • Wortfindung und Sprachverständnis (Semantik/Lexikon)
  • Grammatik und Satzbau (Morphologie/Syntax)
  • allgemeine Kommunikationsfähigkeit (Pragmatik)

Die Aphasie kann sich demnach auf alle expressiven und rezeptiven Modalitäten der Sprache erstrecken, d.h. auf Verstehen, Sprechen, Lesen und Schreiben.

Es treten verschiedene Erscheinungsformen mit unterschiedlichen Leitsymptomen auf:

Globale Aphasie: alle Modalitäten sind schwer beeinträchtig
Brocaaphasie: unflüssiges, angestrengtes Sprechen
Wernickeaphasie: ungehemmte Sprachproduktion mit vielen Satzverdopplungen/-verschränkungen, deutlich eingeschränktes Sprachverständnis
Amnestische Aphasie: leichtere Ausprägung der einzelnen Symptome; Wortfindungsstörungen

Folgende nichtsprachliche Symptome können die Kommunikation zusätzlich beeinträchtigen:

  • Halbseitenlähmung
  • Gesichtsfeldausfall
  • Konzentrations- und Aufmerksamkeitsstörungen
  • Wahrnehmungsstörungen
  • Rechenstörung

Es handelt sich um eine Störung der am Sprechvorgang beteiligten motorischen Prozesse bzw. der muskulären Kontrolle. Dabei sind die Bereiche Atmung, Artikulation, Stimme, Resonanz und Prosodie betroffen. Hauptmerkmal ist die eingeschränkte Deutlichkeit des Sprechens und die damit verbundene eingeschränkte Verständlichkeit. Es treten u.a. folgende Symptome auf:

  • undeutliche, verwaschene Artikulation aufgrund der verlangsamten und eingeschränkten Beweglichkeit von Lippen, Zunge, Gaumensegel und Kiefer
  • gestörte Atmung, z.B. verkürzte Ausatmungsdauer
  • veränderter Stimmklang
  • monotone Sprechmelodie
  • unnatürlicher Sprechrhythmus
  • verlangsamtes Sprechtempo
  • eingeschränkte Lautstärke und/ oder unwillkürliche Lautstärkeschwankungen

Bei einer Schluckstörung sind die Nahrungsaufnahme und/ oder das Trinken beeinträchtigt oder gar nicht mehr möglich.

Mit zunehmendem Alter treten Schluckstörungen deutlich gehäuft in Erscheinung und führen in der Folge nicht selten zu ernst zu nehmenden Komplikationen wie Unter- oder Fehlernährung und Dehydration.

Die Hauptgefahr bei der Dysphagie besteht darin, dass durch das Verschlucken Nahrung und Flüssigkeiten über die Luftröhre in die Lunge gelangen und dort eine Lungenentzündung (Aspirationspneumonie) hervorrufen können.

Die häufigsten Symptome sind:

  • häufiges Verschlucken
  • längere Essenszeiten und häufiges Nachtrinken
  • Husten
  • Erbrechen; teilweise auch Atemnot
  • feuchte, gurgelnde oder verschleimt klingende Stimme
  • Schmerzen beim Schlucken oder Missempfindungen im Hals und Rachen
  • Schwierigkeiten beim Abbeißen und Kauen, z.T. Beißen in Wange und Zunge, taubes Gefühl im Mundbereich
  • Ablehnen bestimmter Nahrungsmittelkonsistenzen, z.B. fester Nahrung
  • Rückfluss von Speichel und Nahrung aus dem Mund
  • häufige Infekte und unklare Fieberschübe

Periphere Hörstörung
Eine periphere Hörstörung wird durch eine Erkrankung des äußeren, des Mittel- und/oder des Innenohrs verursacht. Man spricht auch von Schallleitungsschwerhörigkeit oder Schallempfindungsschwerhörigkeit. Je nach Schweregrad der Störung kann eine solche Hörstörung durch hörverbessernde Operationen (z.B. Paukenröhrchen oder Cochlear Implant) oder durch Hörgeräte so ausgeglichen werden, dass wieder eine möglichst normale Hörwahrnehmung zustande kommt. Sprachtherapie wird dann häufig zur Verbesserung der Artikulation sowie zur Verbesserung der auditiven Wahrnehmung verordnet.

Zentrale Hörstörung
Eine zentrale Hörstörung bezeichnet eine Einschränkung der Hörwahrnehmung bei normalem Hörvermögen; Es liegt keine Schädigung des Ohres vor. Menschen mit dieser Störung haben Schwierigkeiten beim Zuhören, beim Verstehen und Verarbeiten von auditiven Informationen. Anzeichen können z.B. Schmerzempfindlichkeit gegen Geräusche, eine verzögerte Sprachentwicklung mit undeutlicher Aussprache, Unsicherheiten beim Richtungshören, Defizite im Sprachverständnis und in der Merkfähigkeit, auditive Ablenkbarkeit sowie später Konzentrations- und Aufmerksamkeitsschwierigkeiten, Verhaltensauffälligkeiten oder Lese-Rechtschreibschwierigkeiten sein (vgl. auch AWVS).

Beide Störungen können auch gleichzeitig auftreten (kombinierte Schwerhörigkeit).


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